Africa United Sports Club e.V. (A.U.S.C.) ist ein Gemeinschafts-basierter und -orientierter Sportverein, der seit 2015 in Hamburg aktiv ist. Unser Verein ist aus der Rassismus-Erfahrung von Schwarzen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Sportbereich und dem Mangel an „geschützten Räumen“, Strukturen und Stellen entstanden. Die Gründung von A.U.S.C. erfolgte im März 2015 nach einer Veranstaltung mit den ehemaligen Hamburger Fußballprofis, Herrn Otto Addo und Frau Marcia Merchant. In unserem Verein dient Sport dem Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, der Stärkung der Persönlichkeit, kurz dem „Empowerment“ von Kindern und Jugendlichen Afrikanischer Herkunft, der ganzen Familie und Gemeinschaft. Dafür bieten wir ein umfangreiches Sport-, Bildungs- und Kulturangebot nach afrikanischem Ansatz (Empowerment, Antirassismus, Interkulturalität, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Inklusion und Partizipation). Zu unsere Zielen gehören:
Ein Großteil unserer Angebote richtet sich an Kinder und Jugendliche. Seit 2015 organisieren wir sportliche und kulturelle Events, Trainingscamps und Turniere zu wichtigen Anlässen der Afrikanischen Geschichte. Inzwischen bieten wir außerdem regelmäßiges Training und reguläre Ligaspiele in verschiedenen Sportarten, wie Fußball und Basketball an und organisieren Bildungs-Programme, sowie vielfältige Empowerment-Workshops und die Vernetzung von Expert*innen afrikanischer Herkunft aus verschiedensten Bereichen. A.U.S.C. ist ein gemeinnütziger Verein und finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen, kleineren Spenden und Fördermitteln. Die Qualität unserer Integrationsarbeit hat dazu geführt, dass A.U.S.C seit 2017 als offizieller Stützpunktverein für „Integration durch Sport“ durch den Hamburger Sportbund anerkannt und unterstützt wird.
Im Schuljahr 2018/2019 sammelten wir bereits Erfahrungen im freiwilligen Engagement für schulische Unterstützung. In einem organisierten, offenen Lernraum konnten wir damals SchülerInnen aus verschiedenen Altersklassen, Stadtteilen und Herkünften erreichen und Nachhilfe in diversen Fächern anbieten. Dabei wurde besonders in Mathematik, aber auch in anderen Fächern deutlich, dass es einen besonders großen Bedarf nach schulischer Unterstützung gibt. Zu unseren damaligen Räumlichkeiten nahe der U-Bahn Station Wartenau kamen Teilnehmende aus verschiedenen Stadtteilen des Bezirks Hamburg-Mitte (Billstedt, Veddel, Borgfelde, Hamm, Horn, Hammerbrook, Mümmelmannsberg, Rothenburgsort, Wilhelmsburg), aber auch aus Hamburg-Bergedorf (Allermöhe, Bergedorf, Billwerder), Hamburg-Harburg (Harburg, Neugraben), Hamburg Nord (Barmbek, Dulsberg) und Hamburg-Wandbek (Eilbek, Farmsen-Berne, Jenfeld, Rahlstedt, Steilshoop, Wandsbek). Dabei entstand eine sehr positive und verbindende (Lern-)Atmosphäre, gemeinsam feierten wir schulische, wie außerschulische Erfolge und nahmen uns unserer sozialen Verantwortung für die Stärkung und Selbstermächtigung der jüngeren Generationen an. An diese Erfahrungen wollen wir nun anknüpfen und sie ausbauen.
Für das laufende Jahr 2020 planen wir den Aufbau eines nachhaltigen, kostenlosen Nachhilfe- Programmes, das wöchentlich, vorerst einmal pro Woche an einem Schultag von 16-19 Uhr einen offenen Raum für akademisches Empowerment und schulische Unterstützung schafft. Das Projekt wird in Kooperation und in den Räumen des Afrikanischen Zentrums Borgfelde (www.afrikanischeszentrum.de/) stattfinden. Das Afrikanische Zentrum sehen wir als einen optimalen Partner, nicht nur aufgrund der zentralen und ruhigen Lage, sondern auch im Hinblick auf gute, interreligiöse Kontakte und das ausgeprägte, seelsorgerische und soziale Engagement. Unsere aktuelle Projektidee entwickelte sich im stadt- und bundesweiten Austausch von jüngeren und erfahrenen Aktivist*innen und Akademiker*innen Afrikanischer Herkunft und knüpft an die lokalen Community-Projekte der Vergangenheit an. Desweiteren stehen wir im Austausch mit dem Verein „Each One Teach One e.V.“ aus Berlin, der dort ebenfalls ein Nachhilfe-Projekt realisiert.
Gemeinsam wollen wir einen neuen Raum schaffen für Bildung, Hilfsbereitschaft, Vernetzung und Empowerment unter Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Afrikanischer Herkunft in Hamburg. Der Fokus liegt dabei auf der gegenseitigen, schulischen Unterstützung. Schüler*innen von Grundschulen und weiterführenden Schulen werden sich hier in jedem Unterrichtsfach Hilfe bei der Erledigung von Hausaufgaben oder Prüfungsvorbereitungen holen und können ihr Grundlagenwissen und ihre schulischen Leistungen verbessern. Zugleich soll eine Gemeinschaft entstehen, in der junge Menschen sich gegenseitig unter die Arme greifen und sich über Grenzen von Schulen, Stadtteilen, Religionen, Geschlechtern und Nationalitäten hinweg vernetzen. Unser Ziel ist, dass die Kinder und Jugendlichen gerne zu uns kommen, weshalb wir viel Wert auf eine positive, ruhige und geschützte (Lern-)Atmosphäre legen.
Mehrere engagierte Freiwillige haben angekündigt, das Projekt in der praktischen Durchführung regelmäßig zu unterstützen und ihr fachliches Wissen zu teilen. Sie sind alle SchulabsolventInnen, die den mittleren Schulabschluss und/oder das Abitur bereits erfolgreich absolviert haben und sich inzwischen in diversen Ausbildungen, Studiengängen oder im Arbeitsleben befinden. Die freiwillig Engagierten haben verschiedenste Hintergründe, Fachgebiete und Erfahrungen im Bildungs-Bereich und können den SchülerInnen auch Tipps aus ihren eigenen (Bildungs-)Erfahrungen und Lerntechniken geben, sowie in ihrer Vorbild-Funktion berufliche und soziale Orientierung geben.
Unsere konkreten Ziele sind:
Unsere Nachhilfe ist ein Projekt für mehr Selbstvertrauen, Bildungsgerechtigkeit und Vernetzung. Kindern und Jugendlichen Afrikanischer Herunft ist der schulische, akademische und berufliche Erfolg leider systematisch erschwert. Dies zeigt sich z.B. an häufig schlechteren Schulnoten, wenigen Gymnasial-Empfehlungen und verbreiteter Orientierungslosigkeit. Die Mehrheit der Menschen Afrikanischer Herkunft in Hamburg lebt in sogenannten sozialen Brennpunkten. Den Jugendlichen mangelt es dort zu oft an positiven Zukunftsperspektiven. Viele Eltern und ganze Familien befinden sich in prekären Wohn-, Arbeits- und/oder Aufenthaltsverhältnissen.
Da SchülerInnen Afrikanischer Herkunft im Bildungssystem nicht nur mit individuellen Hürden, sondern häufig auch mit rassistischen Diskriminierungen zu kämpfen haben, wollen wir mit diesem Community-Projekt eine Perspektive schaffen, die das Erreichen persönlicher Ziele ermöglichen und dabei das eigene und kollektive Selbst-Bewusstsein stärken.
Viele SchülerInnen Afrikanischer Herkunft sind auch dadurch im Nachteil, dass ihre Eltern sich mit dem deutschen Schulsystem und dem hiesigen Bildungsweg wenig auskennen. Auch wenn die Eltern sich für ihre Kinder eine gute Bildung und Zukunft wünschen, sind sie aufgrund von Arbeitszeiten und/oder sprachlichen Barrieren und eigenen, schulischen Erfahrungswelten und Wissensständen häufig nicht in der Lage, den Kindern die benötigte Unterstützung zu geben. Außerdem können viele Afrikanische Eltern sich aufgrund begrenzter finanzieller Mittel keine kostenpflichtige Nachhilfe leisten. Mit unserem Projekt wollen wir daher auch die Eltern unterstützen und mit ihnen weiter in Kontakt treten.
Aufgrund der begrenzten Raumgröße, zur besseren Planung und um ein ausgewogenes Verhältnis von Nachhilfe-Gebenden und -Nehmenden zu garantieren, soll die Teilnahme von SchülerInnen erst nach vorheriger Anmeldung erfolgen. Den Teilnehmenden bzw. den Eltern wird eine freiwillige Vereinsmitgliedschaft empfohlen, um das Projekt auch nachhaltig realisieren zu können.
Für die Öffentlichkeitsarbeit und zur Erreichung der Zielgruppe werden wir unsere Reichweite in den Afrikanischen Gemeinschaften Hamburgs nutzen und insbesondere an den Grundschulen und Stadtteilschulen in Hamburg-Mitte, den Afrikanischen Religionsgemeinden, sowie Jugend- und Mädchenzentren Flyer- und Vernetzungs-Aktionen durchführen und das Projekt über soziale Medien bewerben. Für die Organisation und Projektdurchführung ist ein/e Koordinator/in aus unserem Vereinsvorstand in Zusammenarbeit mit einer jungen Vertreterin des Afrikanischen Zentrums Borgfelde verantwortlich. Das Projekt wird gefördert von der Bürgerstiftung Hamburg.