Schwarze Frauen haben in Afrikanischen und weltweiten Befreiungskämpfen immer eine wichtige und wesentliche Rolle gespielt. Im Laufe der Zeit schien es jedoch, als würden wir uns immer weniger organisieren, um für unsere Rechte, insbesondere auch als Frau zu kämpfen.
Womanhood wurde zu einem scheinbar unwesentlichen Aspekt unserer Identität. Das ist jedoch kein Zufall oder der natürliche Lauf der Dinge, sondern das Ergebnis einer rassistischen und sexistischen Sozialisierung. Ein ganz einfaches Beispiel:
Reden wir von Männern, geht es in aller Regel um weiße Männer. Sprechen wir von Schwarzen geht es jedenfalls vorrangig um die Interessen und Bedürfnisse Schwarzer Männer. Reden wir schließlich von Frauen, sind immer weiße Frauen gemeint. So auch heute am so genannten Weltfrauentag. Und auch das sich über die letzten Jahre träge entwickelte Bewusstsein kann und darf nicht hierüber hinweg täuschen. Jeden Tag sterben zu viele von uns, oft im Stillen, wegen rassistischer und sexistischer Unterdrückung. Was nicht überrascht, wenn wir schon im Sprachgebrauch nicht vorkommen.
Dieses System, das sich Rassismus und Sexismus zu eigen macht, führt also dazu, dass Schwarze Frauen und ihre Belange komplett aus dem sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Blickfeld gepusht werden und wurden. In der Folge werden wir oft in dem Glauben gelassen, dass wir und unsere Stimmen und Interessen nicht wichtig oder jedenfalls nachrangig sind und es am besten und einfachsten ist, sich anderen unterzuordnen.
Auch viele politische Kämpfe bzw. Kampfstrukturen reproduzieren Verhaltensweisen, die Schwarze Frauen unterdrücken und dazu gebracht haben untergeordnete Rollen einzunehmen, obwohl Schwarze Frauen schon immer starke politische Anführerinnen gewesen sind, die Anerkennung hierfür jedoch nie erfahren (haben).
Genau diese „Stärke“ wird uns oft zum Verhängnis: Zu oft wird von der „starken Schwarzen Frau“ gesprochen. Was dabei zu kurz kommt? Zu sehen und zu bekämpfen, was für eine zerstörende Wirkung Unterdrückung hat und zu verstehen, dass jede Verbesserung der sozialen und politischen Situation von Schwarzen Frauen, eine Verbesserung für Schwarze Menschen insgesamt und für unterdrückte Menschen überall auf der Welt ist
Wie Mariama Ba ganz richtig feststellte: „Die nostalgischen Gesänge auf die afrikanische Mutter genügen uns nicht mehr. Es kommt jetzt darauf an, der schwarzen Frau den Platz zu geben, den sie sich, an der Seite der Männer, im Unabhängigkeitskampf erstritten hat, einen Platz, der ihren Fähigkeiten, ihrem Bewußtsein und ihrem Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung unserer Länder entspricht.“
Es ist unsere Aufgabe für unsere Freiheit zu kämpfen. Nur zusammen sind wir stark!
Am Samstag, dem 16. Februar 2019 hielten wir im Rahmen des Black History Month Hamburg einen Vortrag über Afrikanische Heldinnen. Bei der Veranstaltung präsentierten wir auch unsere Poster-Galerie mit über 50 afrikanischen Heldinnen, Ahninnen und Prominenten
Auf eine unserer Heldinnen gingen wir in unserem Vortrag besonders ein:
„It is our duty to fight for our freedom. It is our duty to win. We must love each other and support each other. We have nothing to lose but our chains.“ – Assata Shakur
Assata Shakur wurde am 16. Juli 1947 als Joanne Deborah Byron in New York (Queens) geboren. Drei Jahre lang lebte sie dort zusammen mit ihrer Mutter Doris E. Johnson und ihren Großeltern Lula und Frank Hill. Als sich ihre Eltern 1950 trennten, zog sie mit ihren Großeltern in den Süden der USA nach Wilmington, North Carolina. Obwohl es Schwarzen damals neben Wahlverboten und vielen Arbeitsverboten auch verboten war, die öffentlichen Strände zu nutzen, betrieben ihre Großeltern ein Strandrestaurant mit Umkleiden und Schließfächern.
Weil ihre Großeltern nicht wollten, dass Assata die rassistisch segregierten, schlechteren Schulen North Carolinas besuchte, wurde sie mit acht Jahren zurück zu ihrer Mutter nach New York gebracht. Ihre Großeltern in Wilmington besuchte sie von nun an regelmäßig.
Assata wechselte von einer Schwarzen, öffentlichen Schule im Süden der USA an eine Schule, wo sie eine der wenigen Nicht-weißen war. Dort wurde ihr aus rassistischen Motiven ein besonderer Förderbedarf attestiert, während die Unterdrückung von Schwarzen im Süden und über die gesamte Geschichte der USA nicht behandelt wurde.
Assata wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und in der Familiengab es häufig Streit. Sie riss häufig von zuhause aus, ging nicht mehr zur High School, kam bei Fremden unter und übernahm Gelegenheitsjobs. Schließlich fand sie bei der Schwester ihrer Mutter, Evelyn A. Williams, die in Manhattan wohnte, ein zuhause. Ihre Tante Evelyn, eine Bürgerrechtlerin, wurde zur „Heldin ihrer Kindheit“. Sie beantwortete Assatas zahlreiche Fragen und zeigte ihr Museen, Theater und Ausstellungen. Mit Evelyns Unterstützung konnte sie den mittleren Schulabschluss GED erreichen. Mitte der 1960er Jahre kam sie am College, wo sie für BWL eingeschrieben war, mit der aufstrebenden Bürgerrechtsbewegung in Kontakt. Gemeinsam mit anderen Studierenden beschäftigte sie sich zunehmend mit politischen Ideen und Schwarzer Geschichte. Sie beteiligte sich an Treffen, Diskussionen und Protestaktionen. 1967 wurde sie zum ersten mal verhaftet, nachdem ca. 100 Studierende einen College-Eingang blockierten, um Schwarze Lehrkräfte und Studien zu fordern. Im April 1967 heiratete sie ihren Kommilitonen Louis Chesimard, die Ehe war aber nur von kurzer Dauer. 1970, mit 23 Jahren schloss Assata ihr Studium am „City College of New York“ ab und wurde Mitglied der Black Panther Party (BPP).
Anstatt ihr Studium zu nutzen, um sich von der Masse der Armen, Unterdrückten und Ausgebeuteten zu distanzieren, beteiligte sie sich am Kampf für die kollektive Befreiung. Sie organisierte u.a. das kostenlose Frühstücksprogramm für Kinder in Harlem.
Sie verließ die Black Panther Party jedoch wieder, da sie die Partei kritisierte für den männlichen Chauvinismus und die mangelnde Bildungsarbeit zu Schwarzer Geschichte.
Durch die mangelnde gemeinsame Philosophie in der BPP war die Organisation aus ihrer Sicht zu schwach und ineffektiv. Assata merkte zu dieser Zeit, dass sie überwacht und abgehört wurde, weshalb sie entschied unterzutauchen und zu einem Mitglied der Black Liberation Army (B.L.A.) zu werden. Zu diesem Zeitpunkt lief das neu eingerichtete COunter INTELligence PROgram des FBI auf Hochtouren: COINTELPRO steht für die systematische, psychologische Kampagne und militärische Unterdrückung missliebiger Bewegungen, insbesondere der BPP durch Überwachung, Unterwanderung, Störung, Schüren von Konflikten usw. Innerhalb von nur vier Jahren wurden durch den staatlichen Terror 28 junge Schwarze Aktivist*innen der BPP ermordet, hunderte inhaftiert oder zum Untertauchen gezwungen und die ganze Partei erheblich geschwächt. Die BLA war eine aus der BPP hervorgegangene, besser organisierte, militante Untergrundorganisation.
Von 1971 an legte Assata ihren bisherigen „Sklavennamen“ Joanne Deborah Chesimard ab und trug von nun an den Namen Assata („she who struggles“/“sie, die kämpft“) Olugbala („for the love of the people“/“für die Liebe der Leute“) Shakur („the thankfull one“/“die Dankbare“).
„It sounded so strange when people called me Joanne. It really had nothing to do with me. I didn’t feel like no Joanne, or no negro, or no amerikan. I felt like an African woman“- Assata Shakur
Sie ist damals in New York nicht die einzige, die den Familiennamen Shakur annimmt. Bereits 1968 nimmt unter Anderem Afeni Shakur diesen Namen an. Afeni Shakur war ein führendes Mitglied der BPP in Harlem. Im April 1968 wurde Afeni als Teil der „Panther 21“ unter dem Vorwurf geplanter Bombenanschläge verhaftet. Die Kaution für die 21 verdächtigten Schwarzen AktivistInnen wurde auf jeweils 100.000 Dollar angesetzt. Die BPP entschied sich zunächst für Afeni und einen Kampfgefährten zu Spenden zu sammeln, damit die beiden dann daran arbeiten konnten, die Kaution für die anderen zusammen zu kriegen.
Afeni sammelte erfolgreich Geld für die inhaftierten Panther. Nachdem sie Fidel Castros Rede „Die Geschichte wird mich freisprechen“ gelesen hatte, entschied sie, sich vor Gericht selbst zu verteidigen.
Afeni war schwanger, während sie vor Gericht stand und eine 300-jährigen Haftstrafe drohte, interviewte sie Zeugen und argumentierte vor Gericht. Afeni und alle anderen wurden im Mai 1971 nach einem achtmonatigen Gerichtsverfahren freigesprochen. Am 16. Juni 1971 gebar sie ihren Sohn Tupac Amaru Shakur und Assata Shakur wurde zu seiner Patentante.
Am 2.5.1973 wurde sie in New Jersey während einer seit 1971 laufenden Staatsschutz- und Geheimdienstkampagne, mit dem Ziel sie zu kriminalisieren, bei einer angeblichen Verkehrskontrolle von amerikanischen Polizisten durch mehrere Schüsse schwer verletzt und verhaftet. Bei diesem Angriff wurde ihr Genosse Zayd Maik Shakur ermordet.
Assata selbst schrieb dazu am 30. Dezember 2014:
„Mein Name ist Assata Shakur und ich bin ein entflohener Sklave des 20. Jahrhunderts. Wegen der Verfolgung durch die Regierung blieb mir keine andere Wahl, als vor der politischen Repression, dem Rassismus und der Gewalt zu fliehen, die die Politik der US-Regierung gegenüber Nicht-Weißen dominieren. Ich bin eine ehemalige politische Gefangene und lebe seit 1984 im Exil auf Kuba.
Ich war die meiste Zeit meines Lebens eine politische Aktivistin, und obwohl die US-Regierung alles unternommen hat, um mich zu kriminalisieren, bin ich weder eine Verbrecherin, noch war ich je eine. In den 1960er Jahren nahm ich an verschiedenen Kämpfen teil: der Schwarzen Befreiungsbewegung, der Studentenrechtsbewegung und der Bewegung zur gegen den Vietnamkrieg. Ich trat der Black Panther Party bei. 1969 war die Black Panther Party die wichtigste Zielorganisation des COINTELPRO-Programms des FBI. Weil die Black Panther Party die vollständige Befreiung der Schwarzen forderte, nannte J. Edgar Hoover sie die „größte Bedrohung für die innere Sicherheit des Landes“ und gelobte, sie und ihre Anführer*innen und Aktivist*innen zu vernichten. […]
Ich wurde fälschlicherweise in sechs verschiedenen „Strafsachen“ angeklagt und in allen sechs Fällen wurde ich schließlich freigesprochen oder die Anklagen wurden abgewiesen. Die Tatsache, dass ich freigesprochen wurde oder die Anklagen abgewiesen wurden, bedeutete nicht, dass ich vor Gericht Gerechtigkeit erhielt, das war sicherlich nicht der Fall. Es bedeutete nur, dass die gegen mich vorgelegten „Beweise“ so schwach und falsch waren, dass meine Unschuld offensichtlich wurde. Diese politische Verfolgung war Teil der Politik der Regierung, politische Gegner auszuschalten, indem sie Verbrechen beschuldigt und ohne Rücksicht auf die tatsächliche Grundlage solcher Anklagen verhaftet wurden.
Am 2. Mai 1973 wurde ich zusammen mit Zayd Malik Shakur und Sundiata Acoli auf der Schnellstraße von New Jersey angehalten, angeblich wegen eines „defekten Rücklichts“. Sundiata Acoli stieg aus dem Auto, um festzustellen, warum wir angehalten wurden. Zayd und ich blieben im Auto. Der Polizist Harper kam dann zum Auto, öffnete die Tür und begann, uns zu befragen. Er behauptete „misstrauisch“ zu sein, weil wir Schwarz waren und in einem Auto mit Vermont-Nummernschildern fuhren. Dann zog er seine Waffe, richtete sie auf uns und sagte, wir sollten unsere Hände vor uns in die Luft legen wo er sie sehen könne. Ich stimmte zu und in dem Bruchteil einer Sekunde ertönte ein Geräusch von außerhalb des Wagens, es kam zu einer plötzlichen Bewegung, und auf mich wurde einmal geschossen, als ich die Arme in der Luft hielt und dann noch einmal von hinten.
Zayd Malik Shakur wurde später getötet, der Polizist Werner Foerster wurde getötet, und obwohl der Harper zugab, dass er Zayd Malik Shakur erschossen und getötet hatte, wurde ich unter dem Mordgesetz von New Jersey wegen des Mordes an beiden, an meinem engsten Freund und Genossen Zayd Malik Shakur und am Polizisten Foerster angeklagt. Noch nie in meinem Leben habe ich solche Trauer verspürt. Zayd hatte geschworen, mich zu beschützen und mir zu helfen, an einen sicheren Ort zu gelangen und es war klar, dass er sein Leben verloren hatte, als er versuchte, mich und Sundiata zu beschützen. Obwohl die Waffe, mit welcher der Polizist Foerster getötet wurde, unter Zayds Bein gefunden wurde, wurde der unbewaffnete Sundiata Acoli, der gefangengenommen wurde, ebenfalls für beide Morde angeklagt. Weder Sundiata Acoli noch ich haben jemals ein faires Gerichtsverfahren erhalten. Wir wurden beide schon vor den Gerichtsverfahren in den Medien verurteilt. Die Nachrichtenmedien durften uns nicht interviewen, obwohl die Polizei von New Jersey und das FBI die Presse täglich mit Geschichten versorgten. 1977 wurde ich von einer rein weißen Jury zu lebenslang plus 33 Jahren Gefängnis verurteilt.
1979 wurde ich aus Angst, dass ich im Gefängnis ermordet werden könnte und mit dem Wissen, dass ich keine Gerechtigkeit erfahren würde, aus dem Gefängnis befreit, unterstützt von engagierten Genossen, die die Tiefen der Ungerechtigkeiten in meinem Fall verstanden und auch sehr fürchteten um mein Leben.
Die US-Senatskommission 1976 über Geheimdienstoperationen in den USA enthüllte: „Das FBI hat versucht, die Wahrnehmung von Personen und Organisationen in der Öffentlichkeit durch die Verbreitung abwertender Informationen an die Presse, anonym oder durch ihnen „freundliche“ Medienkontakte, zu beeinflussen.“ Diese Politik ist offenbar auch heute noch sehr wirksam.[…]
Wie die meisten armen und unterdrückten Menschen in den Vereinigten Staaten habe ich keine Stimme. Schwarze, arme Leute in den USA haben keine wirkliche Redefreiheit, keine wirkliche Meinungsfreiheit und sehr wenig Pressefreiheit. Die Schwarze Presse und die fortschrittlichen Medien haben im Kampf um soziale Gerechtigkeit historisch eine wichtige Rolle gespielt. Wir müssen diese Tradition fortsetzen und ausbauen. Wir müssen Medien schaffen, die dazu beitragen, unsere Leute und unsere Kinder aufzuklären und nicht ihren Verstand zu vernichten. Ich bin nur eine Frau.
Ich besitze keine Fernsehsender, Radiosender oder Zeitungen. Ich bin jedoch der Meinung, dass die Menschen in Bezug auf das Geschehen unterrichtet werden müssen und die Verbindung zwischen den Medien und den Instrumenten der Unterdrückung in Amerika verstehen müssen. Alles, was ich habe, ist meine Stimme, mein Geist und der Wille, die Wahrheit zu sagen. Aber ich bitte Sie aufrichtig, diejenigen in den Schwarzen Medien, diejenigen in den fortschrittlichen Medien, diejenigen, die an wahre Freiheit glauben, dieses Statement zu veröffentlichen und den Leuten mitzuteilen, was passiert. Wir haben keine Stimme, also müssen Sie die Stimme der Stimmlosen sein.
Freiheit für alle politischen Gefangenen, ich sende Liebe und revolutionäre Grüße aus Kuba, einem der größten, widerstandsfähigsten und mutigsten Palenques (Maroon Camps), das je auf diesem Planeten existiert hat.“
Assata wurde 1977 wegen Beihilfe zum Mord an einem Polizeibeamten, Mordversuch und schwerer Körperverletzung an einem anderen Polizisten fälschlich verurteilt. Sie wurde in verschiedenen Gefängnisse gebracht, wo sie unter unmenschlichen Verhältnissen und auch in Isolationshaft genommen wurde. Sie wurde zwischenzeitlich auch als einzige Frau in Männer-Gefängnissen inhaftiert.
Am 2.11.79 konnte sie sich mithilfe von Kampfgefährten der BLA aus dem Clinton Frauengefängnis in New Jersey befreien, sie tauchte unter und floh 1984 nach Cuba, wo ihr politisches Asyl zugesichert wurde. Während ihrer Zeit auf der Flucht wurden in vielen Schwarzen Communities „Assata Shakur is Welcome Here“-Poster aufgehängt.
Von Cuba aus veröffentliche Assata 1987 ihre Autobiographie, sie studierte und arbeitete unter Anderem an der Universität von Havanna.
Sie steht als erste Frau seit Jahren auf der FBI Liste für Most Wanted Terrorists – mit einem ausgesetzten Kopfgeld in Millionenhöhe. Im Jahr 2013 wurde das Kopfgeld unter US-Präsident Barack Obama zeitweise auf bis zu 2 Mio. Dollar heraufgesetzt.
Sundiata Acoli, der gemeinsam mit Zayd und Assata in New Jersey von der Polizei überfallen wurde sitzt bis heute eine ungerechtfertigte Haftstrafe von lebenslang plus 30 Jahre ab. Auch Kamau Saidiki, der Vater von Assatas Tochter, sitzt seit 2003 eine lebenslange Haftstrafe plus 10 Jahren ab. Mutulu Shakur, Tupacs Stiefvater, stand jahrelang auf der Most-Wanted-Liste des FBI, weil er Assata Shakur bei der Flucht aus dem Gefängnis geholfen haben soll. Er sitzt momentan eine 60 Jährige Haftstrafe ab und war unter Anderem ein Mitglied der Republic of New Afrika.
Die wichtigsten Ziele der 1968 gegründeten Republic of New Africa sind:
Nehanda Isoke Abiodun war ebenfalls in der New Africa – Unabhängigkeitsbewegung aktiv. Wegen der erfolgreichen Befreiung von Assata aus dem Gefängnis musste auch sie vor der US-Regierung ins Exil flüchten. Sie lebte seit nun 30 Jahren in Havanna, Kuba, wo sie den Kampf unermüdlich fortführte, bis sie am frühen morgen des 30. Januars 2019 verstarb.
Dort arbeitete sie als Basis- und Hip Hop-Aktivistin mit kubanischen Jugendlichen. Wegen ihres Supports junger, kubanischer Rapper wie Anonimo Consejo (Song)(17), die ein Lied mit Assata Shakur aufnahmen, wurde Nehanda auch als ‚Godmother‘ des Kubanischen Hip Hop bezeichnet.
Als Womanistin kämpfte sie zudem für die Schwarze Frauen- und Familienbefreiung und organisierte in den USA und auf Kuba Gruppen und Konferenzen, in denen Schwarze Frauen Ideen austauschen, diskutieren uns sich gegenseitig in ihren Kämpfen unterstützen.
Abiodun benannte sich nach der Afrikanischen Heldin Mbuya Nehanda. Mbuya war eine spirituelle Anführerin im heutigen Simbambwe und die Schlüsselfigur des ersten Chimurengas (Befreiungskrieg) gegen die europäischen Siedlerkolonialisten. Nach einem langen Krieg wird sie 1897 gefangen genommen und zu Tode verurteilt. Sie und ihr Kampf-Lebensgefährte KaguviI wurden durch die britischen, barbarischen Invasoren ermordet. Ihre letzten Worte „Meine Knochen werden wieder auferstehen“ prophezeiten den nächsten Chimurenga, der in der Unabhängikeit Zimbabwes gipfelte.
Der ehemalige NFL Spieler Collin Kaepernick, der wegen seiner Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt seit 2017 vertragslos ist spendete auch an Assatas Daughters, mit der Begründung “[it] carries on the tradition of radical liberatory activism encompassed by Assata Shakur.”
Revolution is Love – übersetztes Gedicht von Assata:
„Es ist das 21. Jahrhundert, und wir müssen R/Evolution neu definieren. Dieser Planet braucht eine R/Evolution des Volkes. eine humanistische R/Evolution. Bei der R/Evolution geht es nicht um Blutvergießen oder darum, in die Berge zu gehen und zu kämpfen. Wir werden kämpfen, wenn wir dazu gezwungen werden, aber das grundlegende Ziel der R/Evolution muss der Frieden sein.
Wir brauchen eine R/Evolution des Denkens. Wir brauchen eine R/Evolution des Herzens. Wir brauchen eine R/Evolution des Geistes. Die Macht des Volkes ist stärker als jede Waffe. Die R/Evolution des Volkes kann nicht gestoppt werden. Wir müssen Massenentwicklungswaffen sein. Waffen der Massenliebe. Es reicht nicht aus, nur das System zu ändern. Wir müssen uns selbst ändern. Wir müssen diese Welt benutzerfreundlich gestalten. benutzerfreundlich.
Bist du bereit zu opfern, um den Hunger der Welt zu beenden? zu opfern, um den Kolonialismus zu beenden. um den Neokolonialismus zu beenden. um Rassismus zu beenden. Sexismus beenden.
R/Evolution bedeutet das Ende der Ausbeutung. R/Evolution bedeutet, Menschen aus anderen Kulturen zu respektieren. R/Evolution ist kreativ.
R/Evolution bedeutet, deine*n Partner*in als Freund*in und als Gleiche*n zu behandeln. R/Evolution ist sexy.
R/Evolution bedeutet, Kinder zu respektieren und von ihnen zu lernen. R/Evolution ist schön.
R/Evolution bedeutet die Menschen zu schützen. die Pflanzen. die Tiere. die Luft. das Wasser. R/Evolution bedeutet, diesen Planeten zu retten.
R/Evolution ist Liebe.“
Filmtipp:
Lesetipp: Die Autobiographie von Assata Shakur!