Am 14.05.2015 fand in Hamburg das Erste Trainingscamp für Schwarze Kinder und Jugendliche statt. Der folgende Auswertungsbericht fasst die Erkenntnisse aus den Auswertungsbögen der teilnehmenden Eltern und Kinder, sowie die Inhalte von unterschiedlichen, persönlichen oder telefonischen Auswertungsgesprächen, die wir mit den Eltern, Kinder und Jugendlichen, Trainern, Betreuer_innen, Schiris und dem Orga-Team geführt haben, zusammen.
1. Die Organisation:
Die Teilnehmer_innen haben die sehr profesionelle Organisation gewürdigt. Hervorzuheben sind folgende Tatsachen:
1.1. Alle wurden im Vorfeld, vor und während des Trainingscamp immer rechtzeitig, ausführlich und präzise informiert.
1.2. Auf Anfrage und Nachfragen der Eltern und Kinder wurde immer schnell und präzise geantwortet.
1.3. Das Trainingscamp fing pünktlich an und endete auch pünktlich.
1.4. Alle Kinder wurden ständig beaufsichtigt.
1.5. Eltern und Kinder waren sehr angetan von der Tatsache, dass es ausreichend Austattungs- und Trainingsmaterial gab. In einigen Fällen wurde sogar Material bereitgestellt, das sie in eigenen Vereinen nie gesehen hatten.
1.6. Bemängelt wurde nur, dass es keine Leibchen, Trikots und Anzüge mit Afrika-Logo’s für die Kinder, Trainer, Betreuer_innen und Organisator_innen gab.
1.7. Das Mittagessen wurde als „sehr lecker“ bewertet und die „Mamas“ die es gekockt und serviert haben als „sehr nette und freundlich“ empfunden. Aber im Service hatten die Mamas offensichtlich nicht mit so einem großen Ansturm gerechnet. Dies führte dazu, dass sich eine lange Schlange bildete und die Teilnehmer_innen viel zu lange auf ihr Essen warten mussten. Für einige ältere Kinder (also Jugendliche) waren die Portionen nicht ausreichend. So waren einige Jugendliche nach der ersten Mahlzeit immer noch hungrig und erhielten vom Orga-Team eine neue Portion. Schliesslich sollte beim nächsten Mal Salat sowie auch ein vegetarisches Menü angeboten werden. Die Preise waren mehr als Fair und können beim nächsten Mal leicht angehoben werden um die Kosten für ein abwechslungsreiches und größer portioniertes Menü zu decken.
2. Die Teilnahme:
2.1. Das Interesse und die Begeisterung für das Projekt waren enorm.
2.2. Das spiegelte sich in der Zahl der Anmeldungen und Teilnehmenden (118) wider.
2.3. Am Tag des Trainingscamps kam es aber zu Änderungen in der Anwesenheitsliste, da noch mehr C, D, F und G Jugend erschienen sind als geplant waren. Zugleich sind weniger in der Altersklassen A und B gekommen als angemeldet.
2.4. Die überwiegende Mehrheit (ca 99,5%) der Kinder sind Mitglied in einem Fussballverein, manche spielen sogar in höheren Klassen (Verbands- und Regionalliga u.a.) und waren trotzdem vom Training begeistert.
2.5. Zu bemängeln ist aber, dass nur ein einziges Mädchen beteiligt war. Wir müssen noch gemeinsam viel arbeiten, um den afrikanischen Ansatz der gleichberechtigten Partizipation aller Geschlechter bei zukünftigen Afrikanischen Fußball Trainingscamps wahr werden zu lassen. Dafür nehmen wir gerne alle Ideen aus der Community an. Schreibt, textet und ruft uns an, um uns Eure Meinung zu sagen und eure Lösungsvorschläge zu unterbreiten.
3. Das Trainingsangebot:
3.1. Hier gaben Eltern, Kinder und Jugendliche allen Trainern und Betreuer_innen eine 1+ für ihre Fachkompetenz und für die Wissensvermitlung
3.2. Viele haben sich gefreut, an dem Tag neue Sachen (Tricks, Technik, Taktik, usw.) zu erlernen, die sie vorher nicht kannten.
3.3. Sie fanden es besonders gut, dass es ein Torwarttraining auf höchstem Niveau gab, denn bei den meisten Trainingscamps die sie bisher erlebt haben, kamen die Torhüter_innen immer zu kurz. Daher der Appel, auch beim nächsten Afrikanischen Trainingscamps wieder ein Torwarttraining anzubieten.
3.4. Den Teilnehmer_innen hat besonderes der freundliche, brüderliche und schwesterliche Umgang der Trainer, Betreuer_innen, Schiris und des Orga-Teams mit den Kindern und Jugendlichen gefallen. Sie schätzen sehr, dass sie sich ohne Problem bei den Kindern und Jugendliche durchgesetzt haben, ohne autoritär zu sein und ohne sie anzuschreien oder herum zu brüllen.
3.5. Die Trainer und Betreuer_innen geben auch allen Kindern und Jugendlichen eine 1++. Nicht nur für ihr Talent und ihr Engagement, sondern vor allem für ihre Offenheit und die Bereitschaft zum lernen, ihre Disziplin und ihren respektvollen und freundschaftlichen Umgang miteinander.
4. Der „Afrika-Effekt“: das Empowerment-Programm
4.1. Auch wenn die meisten Kinder und Jugendliche sich in eigenen Vereinen nicht schlecht aufgehoben fühlen, fanden sie alle, dass hier „irgendwas anders und einzigartig schön“ war. Und alle wollen das noch mal und öfter erleben.
4.2. Auf Nachfrage des Orga-Teams und als Feedback das wir Tage später von den Eltern bekommen haben, hatten die meisten Kinder und Jugendliche folgende Gründe genannt, warum sie dieses Trainingscamp so sehr geniesen konnten:
4.3. Süß und lieb, aber unglaublich weitsichtig für deren Alter war, dass einige Kinder das Orga-Team un deren Eltern gefragt haben, warum wir nicht alle diese „neuen Freunde“ und die „Großen Brüder und Großen Schwestern“ (also, die Trainern und Betreuer_innen) zusammenbringen, um eine Mannschaft zu bilden.
4.4. Dieses positive Feedback verdanken wir nicht zuletzt dem Empowermentprogramm mit der Vorstellung von afrikanischem Kampfsport, Musik und Tanz. Es erfreute vor allem die kleinen Kinder. Die Resonanz war enorm. Viele Eltern waren begeistert und fanden diese Themen absolut notwendig und sehr fördernd für das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl ihrer Kinder.
4.5. Auch die Trainer und Betreuer_innen waren sehr gerührt von dieser ersten Erfahrung und waren angesteckt von der Einzigartigkeit dieses Moments und angetan von der Power, der Freude und der positiven Energie, welche die Kinder und Jugendlichen und die Eltern ausgestrahlt und verbreitet haben.
4.6. Es ist der ausdrückliche Wunsch der Kinder und eine große Bitte der Eltern, den Bereich ‚Empowerment’ (Antirassismus, Interkulturalität, Bindung zu Afrika und andere Diasporas) auszubauen und weiter durchzuführen. Dabei hoffen wir, auf zahlreiche kompetente Sportler_innen, Wissenschaftler_innen, Künstler_innen, Expert_innen und engagierte Aktivist_innen aus der Community zählen zu können.
Fazit
Die Veranstaltung war ein historischer Erfolg.
Da die Erwartungen übertroffen wurden, sind ausnahmslos alle Eltern, Kinder, Jugendliche, aber auch Trainer, Betreuer_innen, Schiris und Organisator_innen vom Konzept und seiner Umsetzung mehr als begeistert!
Für die meisten sollte das Trainingscamp mindestens zwei Mal im Jahr stattfinden.
Viele Eltern sind jetzt bereit eine Tätigkeit als Betreuer_in oder eine andere Aufgabe zu übernehmen.
Die Veranstaltung hat gezeigt, dass es einen Bedarf in Deutschland für ein Afrikanisches Fußball Konzept gibt, das unseren Kindern und Jugendlichen einen geschützten Raum zur Entfaltung bietet, afrikanische Werte und Vorbilder zur Stärkung ihre Persönlichkeit gibt, und sie gleichzeitig bewusster und stolz auf ihre afrikanischen Wurzeln und auf die afrikanische Kultur macht.
Danke nochmal sehr herzlich an euch alle, die ihr diesen Erfolg möglich gemacht haben.
Afrikanische, Fußballerische Grüße