Anlässlich des World Afro Day und des einjährigen Bestehens von Ta Set Neferu fanden sich am 15. September 2019 über 25 Kinder, Jugendliche und Erwachsene afrikanischer Herkunft zum Workshop von Ta Set Neferu zusammen. Dieser Workshop war bereits der Vierte, den das Orga-Team erfolgreich und mit Unterstützung aus der Community realisieren konnte.
Dank Claude Gbocho und dem Akonda- Eine Welt Café konnten wir erneut auf die Räumlichkeiten im Barmbek-Basch zurückgreifen.
Zu Beginn der Veranstaltung schaute Kamga anlässlich des einjährigen Bestehens auf das bisher Geleistete zurück. So fand vor einem Jahr am 15. September 2018 die erste Veranstaltung statt. Hierbei wurde unser Projekt vorgestellt. Es fand eine Kinderbuchlesung statt. Vorgestellt wurde das Buch „I Love My Hair“ von Natasha A. Tarpley. Der nächste Workshop am 3.November 2018 war ein Tag voller Experimente. Kinder konnten mit Hilfe von Mikroskopen und Tests ihre Haare besser kennenlernen. Im Anschluss gab es Kinderyoga. Am 03. Dezember 2018 fand die Kwanzaa-Bäckerei statt. Wir haben zusammen gebacken und spielerisch etwas über Kwanzaa gelernt. Beim letzten Workshop am 22. März 2019 lernten wir die Geschichte von Dreadlocs und zudem, Leave-in-Conditioner aus Leinsamen selber herzustellen.
Den Start machte Abina Ntim, Gründerin von JONA-„Join Our Natural Association“. Abina bietet Workshops, individuelle Beratung und Satin Schlafhauben an. In ihrem Workshop teilte sie mit uns interaktiv ihr Wissen über Afrohaare und ihre Pflege. Dabei ging sie auf unsere Fragen ein und beendete ein paar Mythen über unsere Haare, wie etwa, dass unsere Haare nicht wachsen könnten. Zudem gab sie Einblicke in die geschichtliche und politische Bedeutung von Afrohaaren. So waren im vorkolonialen Afrika Haare und ihre verschiedensten Flechttechniken Teil der sozialen Identität und zeigten z.B. welchem Glauben man folgte, ob man verheiratet war und welchem sozialen Stand man angehörte. Gemeinsames Haarflechten war oftmals ein soziales Event. Durch den Kolonialismus wurde ganz bewusst unser Wissen über unsere Haare zerstört. Afrikanischen Menschen wurden die Haare abrasiert und damit ein Bestandteil unserer Würde und Identität genommen.
Zusammen zelebrierten wir unser wiederentdecktes Wissen über unsere Haare und die Kämpfe die damit einhergingen. Da Afrohaare, anders als oft behauptet, sehr empfindlich sind, stellte Abina ihre handgemachten Satin Caps vor. Dadurch, dass Afrohaar oftmals sehr trocken ist, kommt es schnell zu Haarbruch. Die Satin Caps schützen unsere Haare vor Reibung an unseren rauen Kopfkissen bei Nacht und vermeiden dadurch Haarbruch. Mit ihrem empowernden Workshop gab Abina uns erste Werkzeuge in die Hand, um unsere Haare noch besser zu verstehen, zu pflegen und lieben zu lernen.
Während des Workshops nahmen viele Kinder das Angebot wahr, Bilder auszumalen und sich an den gesunden Obstsnacks zu bedienen.
Den Anfang machte Noutsa, indem er uns mit einem Buch die verschiedenen Arten und die Vielfalt von afrikanischen Stoffen aufzeigte. Da das Thema sehr weitreichend ist, konnten wir anhand des Buches einen ersten Einblick in die Welt der afrikanischen Stoffe gewinnen.
Im Anschluss zeigte uns Elong im Werkstattraum, anhand von bunten Wollfäden und mit eigenen kleinen schwarzen Stoffen, wie wir selber Toghu Muster sticken können. Toghu sind traditionelle Stickweisen aus dem nordwestlichen Teil vom heutigen „Kamerun“ und wurden von König*innen getragen.
Dank des Models, das das Kleid präsentiert hat, konnten wir uns genau anschauen, wie die verschiedenen Muster und die Vielfalt der Verzierungen aussehen. Jeder konnte sich selbst seine Verzierungen ausdenken und ausprobieren.
Mit viel Freude konnten sich alle einmal am Toghu basteln versuchen und sich die ersten Arbeitsschritte aneignen.
Headwraps: die Kunst mit Haartüchern! Der letzte Workshop des Tages wurde von Kuidjaa angeleitet. Kuidijaa zeigte uns ihre Kopftuchtechniken und Methoden um uns mit Stoffen zu schmücken. Im Anschluss zeigten wir uns gegenseitig unsere verschiedensten Wickel- und Kopftuchtechniken. Jede*r hatte eigene Wickeltechniken, die vor der Gruppe vorgemacht wurden. Mit eigenen Tüchern und Stoffen konnten die Anleitungen der anderen direkt umgesetzt werden. Es kam zu einem bereichernden Austausch und Entdeckungen von neuen Methoden und Styles. Wir konnten voneinander lernen, wie wir selbstsicher unsere Kopftücher anlegen und tragen. Auch die kleinsten hatten Freude daran sich mit Tüchern zu schmücken.
Den ganzen Nachmittag über standen gesunde Snacks, Getränke und Obst zur Verpflegung bereit. Am Abend gab es ein üppiges Buffet, das allen kostenlos zur Verfügung stand. Gemeinsam aßen wir Afrikanisches Essen und tauschten uns über unsere Erfahrungen und neuen Erkenntnisse aus.
Wir ließen den Tag mit einem gemeinsamen Muffin-Essen ausklingen.
Wie bedanken uns herzlich bei allen, die gekommen sind und teilgenommen haben und freuen uns aufs nächste Mal!
Der nächste Termin:
• Kwanzaa-Bäckerei am 8. Dezember 2019
Das nächste Event findet am 8. Dezemeber 2019 statt. Nachdem es letztes Jahr eine erfolgreiche Kwanzaa-Bäckereifeier gab, werden wir auch dieses Jahr wieder gemeinsam backen und Kwanzaa feiern. Merkt euch den Termin vor – Alle Kinder afrikanischer Herkunft und ihre Eltern, Freunde sind eingeladen!
Mit Segen der AhnInnen,
Das Ta Set Neferu-Orgateam